Anlässlich meines Austauschsemesters in Norwegen, meiner Freude am Schreiben, am Reisen, an Menschen und an der Natur habe ich beschlossen, einen Blog zu eröffnen.
Dienstag, 16. Februar 2016
Sonntag, 14. Februar 2016
Romantisches Frühstücken am Valentinstag
Brunchen, am Sonntag zusammen mit den zwei Sportstudenten aus Deutschland, ist für uns schon fast zur Tradition geworden. Aufgrund des Valentinstags hat sich unser ''Sonntagsbrunchclub'' ein besonderes Frühstück ausgedacht. Heute gab es Speck, Rösti, Zopf und Pancakes. Ein super leckeres Frühstück, das wir trotz eines Unterbruches sehr genossen haben...
Beim Speck braten funktionierte unser Dampfabzug irgendwie nicht richtig. Unsere kleine Küche war voller Rauch. Da wir nicht wollten, dass in unseren Zimmern alles nach Speck roch, öffnete Julian die Wohnungstür zum Flur hinaus. Der Qualm erreichte dann leider den Feuermelder im Gang und löste am Sonntagmorgen um 10 Uhr einen lauten Feueralarm aus. Wir riefen die Notfallnummer der Brandmeldung an, doch es hiess nur, dass wir warten müssten. Verschlafen, zerzaust oder einige auch verkatert, besammelten sich alle Bewohner von Roligheden, aufgeweckt durch das ohrenbetäubende Geräusch, vor dem Gebäude. Es war ziemlich amüsant das Geschehen zu beobachten.
Nach ungefähr fünf Minuten kam dann die Feuerwehr samt Securitas angefahren. Glücklicherweise ohne Blaulicht. Sofort haben wir den Feuerwehrmann in unsere Wohnung geführt, damit der Alarm abgestellt werden konnte. Der Einsatz der Feuerwehr dauerte nur ganz kurz. Die meisten Studenten gingen danach schmunzelnd wieder ins Bett zurück. Schliesslich wird man nicht jeden Tag so aufregend geweckt. Bis jetzt finde ich die ganze Sache auch lustig und abenteuerlich. Vielleicht wird unserem ''Frühstücksclub'' der Spass vergehen, wenn wir eine Rechnung erhalten.
Nach diesem Ereignis setzten wir unseren Brunch fort. Der Speck war köstlich und wir haben unser Frühstück in vollen Zügen genossen. Dieses ,,romantische Zmorge'' werden wir bestimmt nicht so schnell vergessen!
Ein weiterer Vorteil dieses falschen Alarms ist wohl auch, dass wir jetzt wissen, dass die Feuerwehr in einem Ernstfall sehr schnell vor Ort wäre und die Räumung des Gebäudes reibungslos funktioniert, auch ohne vorher eine Brandübung durchgeführt zu haben.
Ein gelungener Tag
Der Donnerstag, 4. Februar 2016 war für mich ein ziemlich gelungener Tag, obwohl ich eigentlich schon auch gerne zu Hause an der Fasnacht gewesen wäre.
Während der ganzen Woche fand in Kristiansand ein Event statt, bei dem man in vielen Restaurants für 100 NOK, das sind ungefähr 12 Fr., eine Mahlzeit erhielt. Jonas aus Konstanz wollte seit Dienstagabend für acht Personen in einem Cheesburgerrestaurant reservieren. Bei seinen Anrufen ging aber nie jemand ans Telefon. So habe ich kurzer Hand beschlossen, dem Restaurant eine Mail zu schreiben. Knapp fünf Minuten später kam schon die Reservierungsbestätigung und wir konnten uns somit den ganzen Tag auf einen leckeren Burger freuen.
Anschliessend ersteigerte ich auf einer norwegischen Internetseite ein supertolles, billiges Retrodamenbike. Es ist orange, in einem guten Zustand und hat sogar einen Gepäckträger. Die Besitzerin brachte es mir am selben Abend vorbei und schenkte mir ein gratis Fahrradschloss dazu. Ein wahres Schnäppchen!
Nachmittags stand eine Wanderung auf dem Programm. Mit Daniela (meiner Mitbewohnerin), Clément (Frankreich), Sonja (Österreich), Leire, Sergio und Arturo (alle aus Spanien) machten wir uns auf den Weg zum Jegersberg. Die Aussicht war sehr schön. Insgesamt dauerte die Wanderung etwa 5 Stunden. Eventuell wären wir ohne die Spanier etwas schneller gewesen. Sie redeten fast mehr, als dass sie wanderten. Der Franzose lief in zügigen Schritten voraus und wir Schweizer bildeten typischerweise die neutrale Mitte. Ich fand es sehr gut, dass alle in ihrem Tempo gegangen sind und es so für jeden von uns gestimmt hat. Auf dem Gipfel waren wir alle wieder zusammen, haben warmen Tee getrunken, uns ins Buch eingetragen und lustige Fotos gemacht.
Wieder im Studentenwohnheim erlebten wir eine weitere, positive Überraschung. Meine Schreibtischlampe und die Bodenheizung in unserem Bad funktionierte wieder. Während unserer Abwesenheit kam ein Handwerker und reparierte alles. Wirklich ein erfolgreicher, gelungener Tag!
Sonntag, 7. Februar 2016
Schulbesuch auf Norwegisch
Letzten Freitag besuchten wir in einem Studienfach eine norwegische Primarschule. Auf den ersten Blick sah vieles ähnlich aus wie bei uns. Das Lehrerzimmer mit Kaffeemaschine, Sitzungstisch, die Korridore mit Kinderschuhen, Regenjacken sowie Zeichnungen und Bastelarbeiten... Was auffiel ist der grosszügige Aussenbereich mit einem riesigen Spielplatz.
In Norwegen wird grossen Wert auf ''Outdoor Education'' gelegt. Bei jedem Wetter verweilen die Lehrpersonen und Schüler mindestens einen Halbtag draussen. Nur wenn die Temperatur unter -10 Grad Celcius sinkt, wird drinnen gelernt. Die Kinder lernen sich draussen zu bewegen, ein Feuer zu machen, zu schnitzen, sich auf Skiern zu bewegen oder lernen Mathematik mit Naturmaterialen. Der Unterricht draussen kann sehr vielfältig gestaltet werden. ''Outdoor Education'' beginnt bereits sehr früh im Kindergarten. Dieser wird meistens mit fünf Jahren gestartet. Nach dem Ende des Kindergartens erhält jedes Kind ein Diplom, welches bezeugt, dass die Kinder sich im Umgang mit Messern auskennen und von nun an darf jedes Kind sein eigenes Messer besitzen. Unser Professor, der uns während des Besuches begleitete, erzählte uns, wie sein Sohn ihm dieses Diplom zeigte und vor Stolz strotzte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Kindergartenkinder mit Stolz, Freude, aber auch Respekt mit ihren Messern umgehen.
Auf den Unterricht selber konnten wir wirklich nur einen minimalen Eindruck erhaschen. Wir besuchten drei Klassen (3., 6. und 7. Jahr) aber nur für je 15 Minuten. Das war leider sehr kurz. Jedoch werde ich bald die Möglichkeit haben, eine Schule mehrmals zu besuchen und dort etwas tiefere Einblicke erleben können. Darauf freue ich mich bereits.
Während diesen kurzen Besuchen hat mich die Herzlichkeit aller drei Lehrpersonen gefreut. Mit Ausstrahlung haben sie ihre jeweiligen Klassen unterrichtet. Viel von dem was sie sagten, konnte ich zwar nicht verstehen, da mein norwegisch Kurs immer noch nicht begonnen hat, aber an Mimik und Gestik kann man auch schon viel erkennen. Die Ältesten, das heisst die 7. Klasse, haben immer das Schulzimmer mit dem direkten Zugang zur Schulbibliothek. Das bedeutet den Schülerinnen und Schüler viel, erklärte uns die Lehrerin auf Englisch. Bei jeder Gruppenarbeit oder einer Arbeit zu zweit stürmen die Kinder in die Bibliothek um dort auf den Sitzgelegenheiten zu diskutieren.
Ansonsten bemerkte ich in dieser kurzen Zeit keine wirklich grossen Unterschiede zur Schule in der Schweiz. Diese werden mir dann sicherlich eher während meinen späteren Schulbesuchen auffallen. Ich bin schon gespannt die Einzelheiten des norwegischen Bildungssystems genauer kennen lernen zu können..
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