Letzten Freitag besuchten wir in einem Studienfach eine norwegische Primarschule. Auf den ersten Blick sah vieles ähnlich aus wie bei uns. Das Lehrerzimmer mit Kaffeemaschine, Sitzungstisch, die Korridore mit Kinderschuhen, Regenjacken sowie Zeichnungen und Bastelarbeiten... Was auffiel ist der grosszügige Aussenbereich mit einem riesigen Spielplatz.
In Norwegen wird grossen Wert auf ''Outdoor Education'' gelegt. Bei jedem Wetter verweilen die Lehrpersonen und Schüler mindestens einen Halbtag draussen. Nur wenn die Temperatur unter -10 Grad Celcius sinkt, wird drinnen gelernt. Die Kinder lernen sich draussen zu bewegen, ein Feuer zu machen, zu schnitzen, sich auf Skiern zu bewegen oder lernen Mathematik mit Naturmaterialen. Der Unterricht draussen kann sehr vielfältig gestaltet werden. ''Outdoor Education'' beginnt bereits sehr früh im Kindergarten. Dieser wird meistens mit fünf Jahren gestartet. Nach dem Ende des Kindergartens erhält jedes Kind ein Diplom, welches bezeugt, dass die Kinder sich im Umgang mit Messern auskennen und von nun an darf jedes Kind sein eigenes Messer besitzen. Unser Professor, der uns während des Besuches begleitete, erzählte uns, wie sein Sohn ihm dieses Diplom zeigte und vor Stolz strotzte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Kindergartenkinder mit Stolz, Freude, aber auch Respekt mit ihren Messern umgehen.
Auf den Unterricht selber konnten wir wirklich nur einen minimalen Eindruck erhaschen. Wir besuchten drei Klassen (3., 6. und 7. Jahr) aber nur für je 15 Minuten. Das war leider sehr kurz. Jedoch werde ich bald die Möglichkeit haben, eine Schule mehrmals zu besuchen und dort etwas tiefere Einblicke erleben können. Darauf freue ich mich bereits.
Während diesen kurzen Besuchen hat mich die Herzlichkeit aller drei Lehrpersonen gefreut. Mit Ausstrahlung haben sie ihre jeweiligen Klassen unterrichtet. Viel von dem was sie sagten, konnte ich zwar nicht verstehen, da mein norwegisch Kurs immer noch nicht begonnen hat, aber an Mimik und Gestik kann man auch schon viel erkennen. Die Ältesten, das heisst die 7. Klasse, haben immer das Schulzimmer mit dem direkten Zugang zur Schulbibliothek. Das bedeutet den Schülerinnen und Schüler viel, erklärte uns die Lehrerin auf Englisch. Bei jeder Gruppenarbeit oder einer Arbeit zu zweit stürmen die Kinder in die Bibliothek um dort auf den Sitzgelegenheiten zu diskutieren.
Ansonsten bemerkte ich in dieser kurzen Zeit keine wirklich grossen Unterschiede zur Schule in der Schweiz. Diese werden mir dann sicherlich eher während meinen späteren Schulbesuchen auffallen. Ich bin schon gespannt die Einzelheiten des norwegischen Bildungssystems genauer kennen lernen zu können..
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